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AutorenbildMarco Boulanger

.//Dezember 2017

01. Dezember


Heute war der Abschluss der schrecklichen letzten Woche. Ich merke, dass mein Kopf total verrückt spielt, wenn ich zu lange vor dem Computer sitze oder sich schnelle Bewegungsabläufe vor meinem Auge abspielen. Ich werde dann komisch.

Mein Gehirn schaltet ab. Es hat jetzt eine Woche gedauert, den Attackenmontag zu verarbeiten. Morgen gehe ich wandern. Bin sehr aufgeregt. Ein Blinddatewandern sozusagen. Kenne Andreas nicht. Bin gespannt was mich erwartet.


02. Dezember


Morgens ging es mir blendend bis ich aus meiner Wohnung ging. Das diesige, nebelige Wetter lähmt mich. Besser gesagt meine Psyche ist stark getrübt. Vielleicht war ich gestern Abend wieder zu lange am Computer gesessen.

Mein Gehirn hat anscheinend Licht – und Umgebungsschwierigkeiten. Ich fühlte mich nicht gut. Ich war kurz davor die Wanderung abzusagen. Ich war ängstlich geworden, den Tag nicht durchzustehen. , doch Andreas war schon längst auf dem Weg. Als er ankam, war jede Sorge wie weggeblasen. Er war mir auf Anhieb sympathisch. Wir haben bis zum Ende der Wanderung geredet und geredet. Uns ging nie der Gesprächsstoff aus. Im Schnee sind wir durch das Isenachtal in der Pfalz gewandert. Wunderbar. Kein Mensch war unterwegs. Sehr romantisch. Ja der Tag hat meine Wunden der letzten Woche geheilt.


03. Dezember


Was mir heute alles begegnet ist:

1.) Ich mir selbst im Spiegel

2.) Meine tolle neue Wellnessbrause

3.) Verkäuferin im Edeka und im Zeitschriftengeschäft

4.) Passanten an der Haltestelle

5.) Fahrende und parkende Autos

6.) Andreas Sommer

7.) Mit Schnee bedeckte Bäume, Sträucher und Wege

8.) Fahrradfahrer mit Riesenreifen ( Outfit gelbes Shirt und grauer Hose)

9.) 5 andere Wanderer

10.) Bedienung und Gäste in der Gaststätte »Alte Schmelz«


05. & 06. Dezember


It´s Christmas Time.

So langsam dichtet sich der Kreis und ich kann die Zeichen meiner Psyche besser deuten. Wenn ich zu lange alleine bin und keinen zum Reden habe ist das mein emotionales Desaster. Wenn ich zu vielen Einflüssen (Pc, Verkehr, helle Lichter, Einkaufszentrum) ausgesetzt bin, ist das mein körperliches Desaster. Da holt mich das Ohnmachtsgefühl und das Gefühl, gleich umzufallen, ein. Wackelpuddingbeine.

Es fühlt sich an, als würde der Untergrund unter meinen Füßen schwimmen. Ich brauche morgens länger, bis sich mein Kopf orientiert. Ich bin dann leicht diffus unterwegs. Gestern war ich wieder beim Yoga. Heute tun mir alle Knochen weh.

Man erschrickt doch es ist gut, wenn sich die Verspannungen lösen. Man glaubt zwar, dass einem sein Gerippe zusammenbröselt aber nach dem Muskelkater kommt der Segen. Man kann sich den Chiropraktiker und die russische Kampfmasseurin eindeutig sparen. Ich lerne beim Yoga auch meinen Körper besser zu spüren und zu verstehen. Eine gesündere Körperhaltung einzunehmen.


Was mir in den letzten Tagen alles begegnet ist:


1.) Marion mit ihrem Hund Pepino

2.) Autos, Verkehr

3.) Viele Lampen

4.) Meine Eltern und meine Freunde

5.) Ikea, Rewe, Bauhausmitarbeiter- und Kunden

6.) DHL-GLS-Hermespaketboten auf der Arbeit

7.) Mieter von meiner Arbeit


07. Dezember


Gestern hatte ich eine lustige Sitzung. Mein Therapeut erzählte mir einen Witz um meine Probleme zu überspringen. Er meinte, ich solle viel lachen. Auch künstliches Lachen erzeugen. Künstlich lachen? So ohne Anreiz? Ich kaufte mir sofort ein Witzebuch, das ich in einem urigen Buchladen entdeckte.

Grundsätzlich bin ich ein humorvoller Mensch und manchmal können Leute nicht damit umgehen, dass ich sie einfach nur anlächle oder angrinse, dabei muss es ja nicht immer einen erklärungsbedürftigen Grund geben. Wenn man lacht ohne dass jemand etwas lustiges gesagt oder getan hat, finden das viele verstörend.

Meistens habe ich aber eine lustige Erinnerung oder Gedanke, der in mir aufkeimt und dann lache ich. Es existieren sogar extra Lachgruppen und Lachseminare, wo sich Menschen treffen um gemeinsam zu lachen.

Lachen setzt Glücksgefühle frei, selbst wenn es künstlich erzeugt wird. Anfänglich kommt man sich recht bescheuert vor und es ist schwierig aus dem Stehgreif loszulachen, doch ich versuche immer mal wieder zwischendurch künstliches Lachen einzubauen. Mein restlicher Tag verlief positiv. Mittags habe ich mit Weihnachtsplätzchenbacken angefangen und abends kam einer meiner besten Freunde zum Abendessen vorbei. Ich installierte mir eine neue Lampe im Wohnzimmer. Ich habe jetzt kaltweißes LED Licht, mal schauen ob sich meine Laune zum Guten wendet.

In zwei Tagen fliege ich eine Woche in Urlaub. Nichts tun müssen. Kein Autofahren. Kein Einkaufen. Kein Haushalt. Keine Verpflichtungen oder Termin. Nada amigos!!!.


09. – 17. Dezember

Urlaub auf Gran Canaria


Die Woche war wieder unbeschreiblich schön mit meinen Freunden. Wir hatten eine Menge Spaß und viel unternommen. Wir waren auf einem Vulkankrater wandern und haben eine E-Bike Tour durchs Gebirge gemacht. Wir haben viele lustige Leute getroffen und kennengelernt.

Auch wenn mich meine Schulterschmerzen unsäglich plagten und ich mich teilweise kaum bewegen konnte und mich wieder so eine blöde Attacke überkam war es trotzdem ein wundervoller Urlaub.

Unser Hotel »GOLD« war fantastisch. Moderner 60er Jahre Stil. Bombastisches Frühstück. Nettes Hotelpersonal. Interessante Gäste, die mir viel Stoff zum Schreiben lieferten.


Letzte Dezemberwoche


Ich fühle mich seit gestern richtig miserabel. Ich habe eine Erkältung bekommen und mein Schulternerv tut so dermaßen weh, dass ich meinen Arm kaum bewegen kann. Ich habe Schmerztabletten bekommen die leider kaum wirken. Ich habe Atembeschwerden. Ich drehe noch durch.

Meine Finger schmerzen, meine Nase ist zu, ich habe Schwindelgefühle und ich fühle mich einfach zum kotzen. Ich weiß gar nicht mehr, was ich alles für Tabletten im Moment schlucke. Die Reizüberflutung habe ich einigermaßen gut überwunden, jetzt kommt schon der nächste Mist angetrabt. Mein Körper spinnt nur noch.

Es fällt mir schwer nicht durchzudrehen aber darin habe ich ja schon drei Monate Übung. Gestern passte ich auf den Hund von Marion und Lola auf . Ein Straßenhund aus Spanien. Man merkt ihm seine Angst an. Er kann nicht gut alleine sein und wird dann sehr unruhig. Irgendwie passte das Gespann. Er und ich. Nach dem er meine Wohnung wie die Stasi inspiziert hatte und einige Male jaulend vor der Haustür verbrachte, gewöhnte er sich langsam an mich und gesellte sich zu mir auf das Sofa. Als ich aufstand lief er mir nach und als ich mich wieder hinsetzte folgte er mir brav und kuschelte sich bei mir ein. Wirklich sehr süß.

Marion nennt ihn den Therapiehund. Wohlmöglich lieght sie damit goldrichtig. Ich kann mit aufregenden Situationen immer noch nicht gut umgehen. Mein Nervenkostüm ist noch nicht 100% stabil. Heute mache ich wieder volle Vitamin- und Ingwerpower, damit ich morgen mit meinen Freunden Silvester feiern kann. Bis 2018!!!

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