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AutorenbildMarco Boulanger

.// Aus dem Leben eines Absperrpfostens aus elastischem Kunststoff


Seine Größe? 1000 mm. Sein Durchmesser? 80. Seine Form? Röhrenartig. Seine Eigenschaften? Flexibel, reflektierend, selbstaufrichtend, schonen zu Fahrzeugen und extrem robust. Sein Aussehen? Orange mit weißen Streifen. Sein Name? PUR RX 300 mit einem Kampfgewicht von 1,48 kg.

Die Hersteller versprechen 20 Jahre Garantie doch wie lange so ein Pfosten bei dem heutigen Fahrverhalten tatsächlich überlebt ist offen doch lesen Sie selbst, was so ein Absperrpfosten alles mitmachen muss.


Tag 1 – Das Aufstellen des Pfostens auf dem Parkplatzgelände


Die Löcher waren schnell in den Boden gebohrt und die Schrauben schnell angezogen, da stand der Pfosten schon nach nur wenigen Handgriffen mit seinen 19 anderen Mitstreitern wie eine 1 in Reih und Glied und sollten in Zukunft dafür sorgen, dass endlich die frisch eingezeichneten Parkplatzmarkierungen eingehalten wurden. Dann kam der Beweglichkeitstest und wirklich der Hersteller hatte nicht zu viel versprochen und der Absperrpfosten und seine Kammeraden haben den Test mit Bravur gemeistert und so konnten sie ihren Dienst als Parkplatzwächter antreten. Wir waren erst skeptisch, ob sie die erste Nacht überleben würden oder ob wir am nächsten Tag die Pfosten ausgerissen vom Boden auflesen müssten, doch sie haben es überlebt und standen noch genauso im Hof, wie am Tag zuvor. Wir waren stolz auf uns endlich eine Lösung für die Parkplatzrabauken gefunden zu haben. Auch den zweiten Tag haben unsere Parkwächter heil überstanden. Ich persönlich habe ihnen eine Überlebensdauer von 3 Monaten eingeräumt, bis der erste Absperrpfosten zu Schaden kommen würde. Tatsächlich fiel der erste Pfosten am dritten Tag einem ADHS Kindes zum Opfer, das sich gemeinsam mit einem erwachsenen Mann (ja Sie haben richtig gehört!) einen Spaß daraus machte, den Absperrpfosten mit den Füßen zu treten und zu drangsalieren. Als ich aus dem Büro lief hatte das Kind schon seinen eigenen elastischen Test an dem Pfosten angewandt und ihn bis zum Boden heruntergebogen. Sarkastisch wie ich bin fragte ich den Vater des Kindes, der daneben unbeteiligt wie ein Ölgötze stand, ob er sich nicht noch mit an den Pfosten hängen wolle, damit er endgültig abbrach. Fassungslos und das Schlimmste man kann dem Kind nicht mal die Schuld geben, wenn der Vater schon eine erzieherische Null ist. Da ist jedes weitere Wort fehlt am Platz. Da kommt doch im Stübchen oben nichts an, wenn man etwas dazu sagt. Der Vater schaute mich nur verständnislos an, weshalb ich jetzt SEINEM Sohn den Spaß nehmen würde. Ja wieso nehme ich dem armen Kind nur den Spaß das Eigentum anderer zu zerstören. Ja wieso lade ich nicht dessen Schulkammeraden ein, die dann die anderen 19 Pfosten zerstören, damit wir dann wieder 50€ pro Pfosten ausgeben können und die ganze Arbeit von vorne beginnen dürfen. Ich bin ein schrecklicher Mensch. Das es aber immer so Moralapostel wie mich geben muss, die versuchen Kindern mit Helikoptereltern und antiautoritärer Erziehung versuchen an ihnen erzieherische Maßnahmen durchzuführen. Ts ts ts ts. Die Woche davor schlug sich der Junge den Kopf mehrmals gegen das Treppengeländer und trommelte wild mit seinen Drum Sticks dazu. Die Woche davor warf er von der selben Treppe von oben eine volle McDonalds Tüte mit Abfall herunter, so das die zermatschten in Ketchup getränkten Pommes und die Reste seines angebissenen Burgers auf dem Boden landeten und liegen blieb, während seine gestresste Businessmutter mit ihren Stöckelschuhen die Stufen herunter dackelte. Die Tüte blieb liegen, als wäre sie herkunftslos einfach vom Himmel gefallen. Nichts desto trotz. Dem Pfosten geht es den Umständen entsprechend gut und seine Bänderdehnung verheilt rapide.


Verletzungsrate nach den ersten 3 Monaten


Natürlich reicht es nicht, dass so ein Absperrpfosten nur anwesend ist und seine Arbeit erledigt. Er muss auch gehegt und gepflegt werden. So renne ich einmal pro Woche mit meinem Polierset herum und verarzte die vielen Kratzer und Schürfwunden unserer Parkplatzwächter damit keine Revolte auf uns zu kommt. Beim Verarzten fiel mir dann ein Pfosten besonders auf, weil neben ihm auf dem Boden sein weißes Wasserschutzhütchen zertrümmert daneben lag. Schnell schaute ich auf den Überwachungsvideos nach, was dem armen wohl zugestoßen ist. In der Hauptübersicht konnte ich keine größeres Kollidieren mit einem Fahrzeug erkennen, also musste ich akribisch jede Videosequenz einzeln abspielen bis sich das Unglück vor meinen Augen abspielte. Ich musste das Video ein paar mal wiederholen bis ich es glauben konnte. Da fährt doch gerade wirklich ein schwarzer Mini direkt über ihn drüber. Wie kann man das nicht bemerken das unter seiner Karosserie ein Pfosten entlangsschleift? Als ich den Fahrer des Minis anrief, hatte er jedenfalls nichts von alledem mitbekommen. Sie fragen sich wie das geht? Die Frage stellt sich, ob man wirklich hätte das Fahrzeug fahren sollen, wenn man nicht mal merkt, das man über etwas drüber gefahren ist und es fast mitgerissen hätte, wäre er , Gott sei dank nicht eben so elastisch, wie es der Hersteller in der Beschreibung verspricht.

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